Serendipität – überraschende Gelegenheiten ergreifen

2016-11-22T17:20:26+01:00Tags: |

Ich wollte nie Autor werden. Nicht etwa, weil ich Bücher schreiben doof fand, nein! Ich las total gerne, aber ich kam einfach nie auf die Idee.

Nein, Mella hatte einen anderen Plan. Schon als Kind erklärte meine Oma mir, dass man im Leben fleißig lernen müsse, damit man es zu was bringt. Und brav wie ich war, habe ich mich daran gehalten. Abi, Studium, Weiterbildung, bla blubb … in einem meiner letzten Artikel habe ich ja schon mal erwähnt, dass ich das Studieren gerne zu meinem Beruf gemacht hätte.

Aber irgendwann kam der Job. Ich bin also mit meiner goldenen Eintrittskarte (die aus Charlie und die Schokoladenfabrik) los marschiert.

Trotz blinkender Karte wurde diese Zeit nicht besonders erfreulich für mich. (Zur Verteidigung meiner Oma muss ich sagen, dass man früher mit einem naturwissenschaftlichen Studium tatsächlich ein angenehmes Berufsleben erwarten durfte.)

Neugierig, hinterfragend, sinnsuchend – ich war kein guter Business-Zinnsoldat

Über zwei Stationen gelangte ich schließlich als Managerin in die Schweiz. Als Deutsche in einem Familienunternehmen habe ich jedes Fettnäpfchen mitgenommen. Für alle Schweizer, die hier mitlesen: Es gibt viele von euch, die wirklich nett sind! Eine sehr gute Freundin von mir ist Schweizerin. Aber im Job waren der Belgier und ich die … naja.

Irgendwann haben sie mir so einen Selbstdarsteller als Chef vorgesetzt. Gutaussehend (bis auf die dicken Glasbausteine auf seiner Nase), falsches Lächeln, Verkäufergeschwätz. Kontrollfreak.

Die Details erspare ich uns an dieser Stelle, aber sie haben mich gnadenlos abgefackelt und sich an dem Feuer die Hände gewärmt. Nach drei Jahren zog ich die Reißleine und kündigte.

They broke you.

Diesen Satz hat eine israelische Geschäftspartnerin zu mir gesagt, als ich mich auf meiner letzten Geschäftsreise von ihr persönlich verabschiedete. Gebrochen haben sie mich nicht – aber gebissen, bis es blutete.

Ihr kennt mich alle als nett, zuhörend und offen. Freundlich. Wie meine liebe Kollegin Annette Kinnear neulich geschrieben hat:

Ich glaube Mella und ich haben so ungefähr zur gleichen Zeit angefangen, mit unseren Büchern. Jedenfalls ist sie inzwischen super erfolgreich und berühmt geworden und dabei ein ganz aufmerksamer und lieber Mensch geblieben.

(Hier geht es zu Annettes Büchern – schaut mal vorbei.)

Das Schlimme am Mobbing ist nicht das, was sie einem antun. Für mich war das Schlimmste, was das mit mir gemacht hat: Irgendwann schlug ich um mich, als hätte ich in ein Wespennest gegriffen. Ich wehrte mich, und mir war jedes Mittel recht. Alles, was ich tun konnte, das tat ich. Aber das war nicht ich. Dieser Mensch wollte ich nicht sein. Und so bin ich gegangen.

Ich hatte keine Lust mehr

Nicht auf Bewerbungen, nicht darauf, mich anzupreisen wie eine bunte Hochleistungskuh, nicht auf dieses Phrasendreschen und diese hohlen Selbstdarsteller-Nikoläuse – außen eine dünne Schicht billige Schokolade unter glänzender Alufolie, innen nur Luft.

Also habe ich mich selbstständig gemacht. Aber das war nicht besser, denn jetzt musste ich mich täglich bewerben, nämlich bei meinen Kunden. Ich kam klar, verdiente schon im ersten Jahr genug zum Leben, und ich hätte das weiter aufbauen können. Aber es hat mich angekotzt. Auch hier gab es hohle Phrasen, leere Versprechungen und Gelaber en masse.

Endlich zum Thema, Mella!

Dann schlug der Zufall in mein Leben ein. Durch einen Sportkurs kam ich auf die Idee, ein Sachbuch zu schreiben. Nur für die Teilnehmer. Dann folgte das E-Book. Ich lud es bei Amazon hoch. Ups? Es brachte meine Büromiete ein! Da war sie, die Serendipität: Eine Gelegenheit, mit der ich nie gerechnet hatte.

Ich schrieb noch ein Buch. Und noch eins. Und ein Dreivierteljahr später schrieb ich meinen ersten Roman. Den Rest der Geschichte kennt ihr.

Die gute Nachricht

Ich verdanke den Fieslingen, die alles dafür getan haben, um mir das Leben schwer zu machen, meinen heutigen Beruf. Meine damalige Chefin brachte mich auf die Idee zu Himbeermond. Manchmal, wenn ich zu ihr musste, fühlte ich mich eigenartig leicht und frei, obwohl ich wusste, dass die nächste Attacke hinter ihrem Rücken auf mich lauerte. Und irgendwann viel, viel später fragte ich mich, wie diese Meetings wohl abgelaufen wären, wenn ich ihre Aura hätte sehen können.

Die Idee zu Himbeermond war geboren.

Wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her

Wann hat das Schicksal dir ein unerwartetes Geschenk gemacht? Hast du dich getraut, die Chance zu ergreifen? Erzähl mir davon! Entweder hier unter dem Artikel oder auf meiner Facebook-Seite.

Ich wünsche dir auf dem Meer des Lebens immer eine Handbreit Glück unter dem Kiel!

Deine Mella